am Wegesrand grasen sieht, kann den wolligen Vierbeinern kaum widerstehen und lächelt. Der Anblick jedoch ist rar geworden. Immer seltener ziehen Wanderschäfer*innen mit ihren Herden über Monate hinweg durchs Land. Früher grasten sie mit einem Tempo von rund zehn Kilometern pro Tag Hunderte von Kilometern auf traditionellen Routen und waren gern gesehen. Denn von der Küste bis in die Alpen könnten viele Landschaften kaum erhalten werden, gäbe es die Schafherden nicht. Sie sind im Dienst der Natur unterwegs: Auf beweideten Flächen versickert Regenwasser besser, vor allem Bergwiesen werden beispielsweise vor Erosion geschützt. Sozusagen im Vorübergehen fressen Schafe Gehölzsämlinge und arbeiten so der Verwaldung der Landschaften entgegen, sie dünnen die Krautschicht aus oder schaffen eine feste Grasnarbe. Auch Insekten freuen sich über den Kot. So rund und prall Schafe häufig wirken, sie wandern auf zierlichen Hufen, haben eine spezielle Art zu grasen und hinterlassen gepflegte Flächen – das müssen andere Weidetiere neidlos anerkennen. Bis zu viermal im Jahr gibt es Nachwuchs. Die Tiere fühlen sich nahezu das ganze Jahr über draußen wohl. Spätestens im April nach der Schur geht’s wieder raus.
Kooperation mit regionalem Handwerk
Die Vorteile dieser friedlichen Paarhufer nutzt das Weingut Jean Buscher in Bechtheim, das als Partnerbetrieb Naturschutz zertifiziert ist. Seit neun Jahren übernehmen 61 Zwergschafe in den Weinbergen die Unterstockpflege, Laubarbeiten und Biotopaufgaben. Auch die Pfalzwerke haben die Wollknäuel unter Vertrag. Sie grasen unter und um Photovoltaik(PV-)parks wie in Rockenhausen oder in Eßweiler. „Das ist ideal“, erklärt Daniel Schröder, verantwortlich für die Betriebsführung PV-Parks bei den Pfalzwerken, „denn anders als Rasenmäher grasen Schafe kontinuierlich die Wiese ab und halten sie auf einem Niveau.“ Wenn zum Weidestart im Frühjahr das Gras bereits hoch gewachsen ist, nehmen sich mehrere Hundert Schafe dieses Buffet vor. Nach rund einer Woche ist die Wiese fein säuberlich gestutzt. „Für die kontinuierliche Beweidung genügen dann nur zehn bis 15 Tiere für eine Fläche von rund drei Hektar“, erklärt Sascha Dechert, Pfalzwerke-Experte Erzeugung. Die Koexistenz mit PV-Anlagen funktioniert problemlos. „Anders als Ziegen klettern sie nicht auf die Module“, lächelt Dechert, stattdessen nutzen sie sie als Schutz vor Hitze und Unwetter. So genügsam die Tiere sind, sie haben ihre Vorlieben. „Das feine Gras fressen sie zuerst. Wenn es unausweichlich ist, verspeisen sie auch Brennnessel oder Sauerampfer“, beobachtete der Experte.
Für die Pfalzwerke ist es selbstverständlich geworden, bei Solarparks diese ökologische Möglichkeit des Rasenmähens zu prüfen, nicht nur der Umwelt zuliebe. „Wann immer möglich, unterstützen wir das regionale Handwerk“, betont Dechert. Für Schäfer ist die Beweidung eine verlässliche Einnahme. Doch nicht überall in der Pfalz gibt es im Umfeld der Solarparks noch Schäfer, deshalb freut sich Dechert über jede Zusammenarbeit.