Sonnenstrom vom Balkon

Mit Mini-Photovoltaik-Anlagen kann nahezu jeder selbst erneuerbaren Strom produzieren. Die Pfalzwerke haben mit acht Familien die kleinen Anlagen getestet — ein voller Erfolg.

Bis 2030

sollen erneuerbare Energien rund 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland abdecken. Photovoltaik (PV) spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn Sonnenlicht ist eine günstige und nachhaltige Energiequelle. Die Leistungsfähigkeit der Technik steigt und die Begeisterung für Sonnenenergie wächst. Das ist gut fürs Klima. Privat waren PV-Anlagen bislang Hausbesitzer*innen vorbehalten. Mit Mini-Anlagen können nun auch Mieter*innen Sonnenenergie produzieren und selbst nutzen. Sie eignen sich fürs Balkongeländer, das Dach einer Garage oder des Gartenhäuschens. Nahezu jeder kann zum nachhaltigen Stromerzeuger werden und so die Umwelt entlasten. Das unterstützen die Pfalzwerke, die in einem Pilotprojekt mit acht Haushalten kleine PV-Anlagen am Balkon und auf Garagen getestet haben.

"Mini-PV-Anlagen sind ein Gewinn für Haushalte und die Umwelt."

Giulia Heiser, Expertin Business Development B2C

Die Idee: Die Sonne liefert über ein oder zwei Solarmodule Strom, die ohne bauliche Veränderungen mit einer Aufhängung am Balkon installiert oder mit einer Aufstellungsvorrichtung auf dem Garagendach platziert werden. Der entstehende Gleichstrom muss über einen Wechselrichter in Wechselstrom gewandelt werden, bevor er im Haushalt genutzt werden kann. Vorschrift ist, dass im Wechselrichter ein sogenannter Netz- und Anlagenschutz integriert ist. Angeschlossen wird die Anlage dann über eine Einspeisesteckdose. Vor Anschluss an den bestehenden Stromkreislauf empfiehlt die Pfalzwerke Netz AG, die Leitung vom Fachmann prüfen zu lassen, ob sie für eine Stromeinspeisung ausgelegt ist.

Nach einem Testjahr ist die Resonanz der Pfalzwerke-Pilotfamilien durchweg positiv.

„Stromausbeute und Grad der Selbstnutzung variieren“, sagt Giulia Heiser, Leiterin des Pfalzwerke-Pilotprojekts, und nennt dafür Gründe.

Ausrichtung

Entscheidend ist, nach welcher Himmelsrichtung der Balkon ausgerichtet ist und welchen Neigungswinkel die Module haben. „In Kombination mit der Jahres- und Tageszeit kann dies zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, wir haben auch festgestellt, dass Verschattungen die Ausbeute deutlich senken“, betont Heiser. Deshalb sei bei der Installation darauf zu achten, ob beispielsweise im Tagesverlauf ein Baum seinen Schatten wirft.

Geplante Erleichterungen für Mini-PV-Anlagen

Leistung

Die Grenze für die maximale Leistung des Wechselrichters soll von aktuell 600 Watt auf 800 Watt erhöht, die Leistung der Module auf 2.000 Wattpeak begrenzt werden.

Genehmigung

Künftig müssen Vermieter oder Eigentümergemeinschaften grundsätzlich Mini-Solaranlagen zulassen und dürfen sie nicht aus optischen Gründen ablehnen. Art der Montage und des Anschlusses müssen jedoch abgestimmt werden.

Anmeldung

Anlagen sollen nicht mehr beim Netzbetreiber angemeldet werden müssen, sondern nur noch bei der Bundesnetzagentur.

Installation

Der Anschluss durch einen Fachmann wird nicht mehr Voraussetzung. Er muss dennoch normgerecht erfolgen, zum Beispiel bezüglich Leistungsdimensionierung, Anschlussart und Schutzeinrichtung.

Stromzähler

Für die Nutzung des selbst erzeugten Stroms ist ein digitaler Zweirichtungszähler vorgeschrieben. Kann der Netzbetreiber ihn nicht innerhalb von vier Wochen einbauen, soll übergangsweise erlaubt sein, die Anlage ans Netz zu bringen.

Selbstverbrauch

Die Anlagen sind für den sofortigen Verbrauch der erzeugten Energie gedacht. „Wie hoch die Eigennutzung ist, hängt deshalb sehr stark von den persönlichen Alltagsgewohnheiten der Familien ab“, erklärt die Projektleiterin. Ein Rentnerehepaar habe einen geringeren Stromverbrauch als eine vierköpfige Familie. Doch das könne möglicherweise vergleichsweise mehr Strom aus der eigenen Mini-PV-Anlage nutzen, als eine Familie, die nahezu den ganzen Tag außer Haus sei. Strom, der nicht direkt gebraucht wird, wird ins Netz eingespeist und erhöht den Anteil erneuerbarer Energien. Im Pilotprojekt konnten, abhängig von der individuellen Situation, zwischen 400 und 715 Kilowattstunden (kWh) in zwölf Monaten produziert werden. Bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh können je nach Eigenverbrauch maximal 140 bis 250 Euro eingespart werden. Ein Gewinn für Haushalte und Umwelt.

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Titelbild: Leonnard Katz