Wärmepumpe - Joker der Wärmewende

Die Technik der Wärmepumpe ist erprobt. Die Pfalzwerke haben damit schon jahrzehntelange Erfahrung. Die Pfalzwerke-Experten Dieter Dietz und Matthias Haas erläutern, was jetzt jeder wissen muss.

Das neue Heizungsgesetz sieht den Abschied von fossilen Energieträgern für Wärmezwecke in Stufen vor. Wann müssen Privathaushalte ihre Heizung erneuern?

Dieter Dietz: Die gesetzliche Austauschpflicht für bestehende Gas- oder Ölheizungen gilt ab 2026 beziehungsweise 2028. Wichtig ist: Zu diesem Termin muss eine funktionierende Heizung nicht erneuert werden. Auch wenn sie kaputt ist, muss sie ab diesem Stichtag nur dann gegen eine ökologische Variante getauscht werden, wenn sie sich nicht mehr reparieren lässt. Der konkrete Zeitpunkt hängt von der jeweiligen Kommunengröße ab. Danach richtet sich, wann eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung vorliegen muss.

Welche Anforderungen muss eine neue Heizung erfüllen?

Matthias Haas: Jede neu eingebaute Heizung muss – wie heute auch schon bei Neubauten – zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Da es sich bei Erdgas und Öl um fossile Energieträger handelt ist der Einbau einer reinen Gasheizung somit nicht mehr möglich.

 

Dieter Dietz (links) und Matthias Haas sind Experten in Sachen Wärmepumpe - sie haben lange Erfahrung damit. | © Marc Wilhelm
Dieter Dietz (links) und Matthias Haas sind Experten in Sachen Wärmepumpe - sie haben lange Erfahrung damit.
© Marc Wilhelm

Als Alternative rückt die Wärmepumpe in den Mittelpunkt. Warum? 

Haas: Schon aus Effizienzgründen ist eine Wärmepumpe ökologisch sinnvoll. Heutige Modelle haben eine sogenannte Jahresarbeitszahl von drei bis fünf. Das heißt, ich benötige 1 Teil Strom, um 4 Teile Wärme zu produzieren. Bei einer Gasheizung liegt das Verhältnis eher bei 1 zu 1 (lese auch unter "So funktioniert die Wärmepumpe")

Haas:  Mit grünem Strom, zum Beispiel Sonnenstrom vom eigenen Dach, lässt sich eine Wärmepumpe nachhaltig betreiben. CO2-Emissionen werden reduziert und Umweltschäden minimiert. Die Energie, die die Wärmepumpe zum Beheizen der Wohngebäude und zur Erwärmung des Brauchwarmwassers benötigt, wird aus der Umgebung und damit ohne weiteren CO2-Ausstoß, entnommen. Wir setzen hier auf Außenluft. Mit Wärmepumpe und PV-Anlage können Haushalte ein Stück autarker werden, das lässt sich in Kombination mit einem Speicher noch steigern. Dieses Trio ist das Kraftwerk für künftige Ein- und Zweifamilienhausbesitzer.

Wärmepumpen werden bereits seit Jahren in Neubauten verbaut. Ist eine Installation in Bestandshäusern möglich und sinnvoll? Warum?

Dietz: Das Fraunhofer-ISE beantwortet diese Fragen mit einem klaren Ja. Eine Wärmepumpe im Altbau ist auf jeden Fall sinnvoll. Es mag in manchen Konstellationen herausfordernder sein, eine passende technische Lösung zu finden, aber es ist in den allermeisten Fällen erfolgreich umsetzbar, selbst wenn in einem Altbau mit schlechten energetischen Werten keine Sanierung geplant ist.

»Eine Wärmepumpe ist im Altbau ökologisch sinnvoll.«

Matthias Haas, Experte Business Development B2C

Ist es sinnvoll, noch vor dem Stichtag eine kaputte Heizung zum Beispiel durch eine Gasheizung zu ersetzen?

Haas: Wer heute vor der Frage eines Heizungstauschs steht, kann sich guten Gewissens für eine Wärmepumpe entscheiden. Sie ist zwar etwas teurer in der Anschaffung, spart aber monatlich jede Menge Heizkosten. Beim derzeitigen Strommix mit etwa 50 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien arbeitet die Wärmepumpe bereits ökologischer als eine Gasheizung. In der Zukunft wird sich das noch weiter verbessern. Zudem fördert die Bundesregierung den Einbau einer Wärmepumpe mit bis zu 70 Prozent.

Ist die Nutzung klassischer Heizkörper mit einer Wärmepumpe möglich oder muss die gesamte Wärmeverteilung ersetzt werden?

Dietz: Wärmepumpen erzeugen ohne Probleme ausreichend hohe Vorlauftemperaturen von 55 bis 60 Grad Celsius. Es gibt aber auf dem Markt auch Hochleistungswärmepumpen, die 65 bis 70 Grad Celsius erzielen. Klassische Heizkörper können somit problemlos genutzt werden. 

Das Pfalzwerke Rundum-sorglos-Paket


Hier finden Sie die wichtigsten Schritte zusammengefasst. Oder klicken Sie direkt zum Rundum-sorglos-Paket!

1. Unverbindliches Angebot

Der Pfalzwerke Heizungsrechner bietet Hausbesitzer*innen online in wenigen Schritten ein unverbindliches Angebot für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.

2. Förderung

Im Rahmen des Contracting-Angebots übernehmen die Pfalzwerke die Beantragung der Fördermittel für eine Heizungssanierung.

3. Installation und Inbetriebnahme

Passt das Angebot, planen die Pfalzwerke gemeinsam mit den Kund*innen die Umsetzung, die
regionale Fachhandwerker*innen übernehmen.

4. Wartung inklusive

Regelmäßige Wartung für eine lange Lebensdauer durch ausgewählte Fachhandwerker*innen.

Wie laut ist eine Wärmepumpe? Kann ein Nachbar die Aufstellung untersagen?

Haas: Die Lautstärke einer Wärmepumpe variiert zwischen 35 und 50 Dezibel. Moderne Luft-Wärmepumpen liegen im Durchschnitt bei etwa 40 bis 45 Dezibel und sind somit nur etwas lauter als Vogelzwitschern. Dabei beeinflussen die Aufstellung und der Abstand zum Gerät die Wahrnehmung der Schallemission. Bauordnungsrechtlich soll – abhängig vom Bundesland – eine Abstandsfläche zum Nachbarn von mindestens drei Metern eingehalten werden.

Wie robust ist die Technik?

Dietz: Wir haben über zwanzig Jahre Erfahrung mit Wärmepumpen. Die Technik arbeitet zuverlässig bei geringem Verschleiß und Wartungsaufwand. Bei optimaler Auslegung, Montage und Betrieb kann mit einer mittleren Lebensdauer von 15 Jahren gerechnet werden. Tatsächlich hat jeder Haushalt Erfahrungen mit einer Wärmepumpe – nämlich dem Kühlschrank, der jahraus, jahrein zuverlässig läuft. Hier wird in umgekehrter Richtung die Wärme im Inneren entzogen und an die Raumluft abgegeben.

»Wärmepumpen erzeugen ohne Probleme ausreichend hohe Vorlauftemperaturen von 55 bis 60 Grad Celsius. Klassische Heizkörper können somit problemlos genutzt werden.«

Dieter Dietz, Referent dezentrale Energieerzeugung

Der Einbau einer Wärmepumpe ist eine große Investition. Mit welchen Fördermitteln kann ein Privathaushalt rechnen?

Haas: Die Kosten einer Wärmepumpe liegen im Schnitt bei 35.000 bis 40.000 Euro. Doch die Bundesregierung sieht eine Förderung vor von bis zu 70 Prozent auf 30.000 Euro förderfähige Kosten.

Das Thema ist sehr komplex und eine Entscheidung für Haushalte nicht einfach. Wie unterstützen die Pfalzwerke dabei?

Dietz: Die Pfalzwerke bieten ein Rundum-sorglos-Paket, von der digitalen Machbarkeitsprüfung über die Planung bis zum Einbau. Außerdem übernehmen wir die Beantragung der Fördermittel und verrechnen diese mit den Kosten. Zudem bieten wir eine Garantieverlängerung auf fünf Jahre und einen fünfjährigen Wartungsvertrag inklusive.

Das Ganze gibt es als Contracting-Vertrag. Das heißt, für den Haushalt fällt nicht die komplette Summe auf einmal an, sondern gleichbleibende Monatsmieten. 

Module der Förderung

  • Basisförderung: 30 % und Klimageschwindigkeits-Bonus: 20 %

Für den Austausch alter Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- oder mindestens 20 Jahre alter Gas-Heizungen

  • Einkommensabhängiger Bonus: 30 %

Für Haushalte mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von weniger als 40.000 €

  • Effizienz-Bonus: 5 %

Für den Einsatz von Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln oder Erdwärme als Wärmequelle

► Höchstfördersatz: 70 %

► Förderfähige Kosten

Die Förderung wird auf maximal 30.000 Euro Investitionskosten gewährt. Das bedeutet beispielsweise in der Basisförderung einen maximalen Zuschuss von 9.000 Euro, beim Höchstfördersatz einen maximalen Zuschuss von 21.000 Euro.

Titelbild: Marc Wilhelm