© Guido Ihlein / iStock

Aus der Vogelperspektive

Wie schön wäre das Gefühl der Schwerelosigkeit, sich leicht und frei wie ein Vogel zu fühlen in diesen aktuellen Zeiten. Mit einem Flug per Gleitschirm oder auf Pfälzisch mit der Dudd kann das gelingen. Pfalz und Saarpfalz bieten reichlich Startplätze, um abzuheben.

Verlockend, sich mit der „Dudd“ einfach mal rauszuzoomen und über dem Grün der Pfalz zu schweben.  Allein mit der Kraft des Windes abzuheben und die Welt von oben zu betrachten, reizte Anna Altvater schon seit ihrer Kindheit – den Stolzenberg an ihrem Wohnort täglich im Blick. Jahre später ist es so weit. Im Sommer nahm sie ihren Mut zusammen, absolvierte kurzerhand einen Kompaktkurs für ihren Einsteiger-Führerschein für den Gleitschirm. „Jetzt kann ich je nach Wetterlage spontan mit meinem Schirm auf meinen Hausberg oder den Donnersberg hochgehen und fliegen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, über der Heimat nur mit dem Wind zu schweben.“ Manchmal wandert sie auch an ihren Startplatz, nur um anderen Flugkolleg*innen zuzuschauen und sich auszutauschen. 

 

Beide Startplätze gehören zum 1. Pfälzer Drachen- und Gleitschirmflieger Club. Mit dessen Vorsitzendem Jörg Enke war Anna schon gemeinsam am Adlerbogen. Er ist seit 2010 ein passionierter Flieger und besitzt nicht nur den Flugschein A, der Kurzflüge am Startplatz erlaubt, sondern auch Flugschein B für Langstreckenflüge. Tatsächlich ist das Reisen per Gleitschirm nicht so abwegig, wenn Wind und Thermik stimmen. Nur wenn die Sonne scheint, entsteht die notwendige Thermik, die die Dudd am Himmel hält. „Im Durchschnitt erreicht ein Fluggerät eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Stundenkilometern. So kann man theoretisch mehr als 300 Kilometer fliegen, also beispielsweise aus der Pfalz Frankreich einen Besuch abstatten“, schmunzelt Enke. Vom Donnersberg aus liegt der Rekord bei 158 Kilometern.

© Victoria Kuzmenko / iStock
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Noch in den 80er-Jahren waren vorrangig Drachen am Himmel zu sehen, die mit Gestänge und großen Tragflächen viele Kilo Gepäck auf die Waage brachten. Heute wiegt die Ausrüstung von Anna rund sechs Kilogramm und passt in einen Rucksack. Damit lassen sich viele Startplätze einfach zu Fuß erreichen – Hike & Fly –, also Wandern und Fliegen, statt mit dem Auto den Berg hochzufahren. „Ein Riesenvorteil für die Umwelt und bequem für die Flieger“, meint Jörg Enke.

 

Die Voraussetzungen für dieses Hobby sind einfach: Nicht Sportlichkeit ist entscheidend, sondern Mut und der umsichtige Umgang mit dem Wetter, sind sich Anna und Jörg einig. Wer das beherzigt, kann den Traum vom Fliegen auch noch in der Rente umsetzen.  Basis ist der Flugschein A, der in einem Kurs aus Theorie und Praxis erworben wird. Damit kann man europaweit an einem dafür freigegebenen Startplatz abheben und muss an dessen Landepunkt wieder zur Erde zurückkommen. Wer unterschiedliche Start- und Landeplätze wählt, benötigt dafür den Flugschein B.  „Natürlich klappt es nicht immer, dass man den anvisierten Landeplatz erreicht, dann sucht man sich ein passendes Gelände, um zu landen, packt seinen Schirm zusammen und muss schauen, dass man per Bus oder Anhalter wieder zurückkommt“, lacht Jörg Enke.

 

Diejenigen, die bereits sehnsüchtig Gleitschirmen am Himmel hinterherschauen, können in einem Tandemflug testen, ob sie das Flugvirus packt. Einfach angurten und genießen, den Rest übernimmt ein dafür zertifizierter Flieger. 

© Elisabeth Pergelt
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Adler und andere Flieger

Der Adlerbogen ist der phänomenale Aussichtspunkt des Donnersbergs. Bei guter Sicht kann man bis nach Frankfurt blicken. Eine weitere Attraktione: Hier ein Startplatz für Gleitschirmflieger. Es führen viele Wege zum Adlerbogen. Ein leichter startet am Wanderparkplatz neben der Keltenhütte. Der Weg führt durch Mischwald zunächst zum Ludwigsturm, mit der ersten großartigen Aussicht. Entlang des keltischen Skulpturenwegs erreicht man den Adler-bogen. Zurück führt die Tour am Hang entlang durch den Wald. Nach knapp zwei Stunden erreicht man wieder die Keltenhütte, wo man für eine Brotzeit einkehren kann.

Vereine, Verband und Flugschule

1. Pfälzer Drachen- und Gleitschirmflieger Club e. V.

Info: www.pdgfc.de
Kontakt: Vorsitzender Jörg Enke, verein@pdgfc.de

Südpfälzer Gleitschirmflieger Club e. V. – Die Duddefliecher
Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband

Er bietet einen Überblick über Verbände, Aus- und Weiterbildung und Startplätze
Info: www.dhv.de

Flugschule Hirondelle

Direkt in der Pfalz gibt es eine Flugschule.
Info: www.fs-hirondelle.de
Kontakt: info@fs-hirondelle.de

Titelbild: Guido Ihlein / iStock