Start in die Zukunft
Ist das Ende der Schulzeit bereits in Sicht? Dann beginnt jetzt die spannende Phase der Orientierung.
Pfalz und Saarpfalz sind sonnenverwöhnte Regionen – geradezu geschaffen für die Produktion von Sonnenenergie. Das löste bereits vor elf Jahren eine Investitionswelle aus. Damals sorgten vor allem große Solaranlagen für die Einspeisung hoher Strommengen ins Netz. Jetzt boomt das Interesse der Privathaushalte. Ein Auslöser war der Beginn des Ukraine-Krieges, in dessen Konsequenz die Energiepreise stiegen und der Wunsch nach Autarkie wuchs. Die Investitionsmotivation für PV-Anlagen wird durch ein Unterstützungspaket der Bundesregierung im vergangenen Jahr gefördert: Die Vergütung für Sonnenstrom wird erhöht, die Anmeldeprozesse sollen verschlankt und der Netzanschluss digital ermöglicht werden, um Anlagen schneller ans Netz zu bringen.
PV-Anlagen & E-Mobilität
Wie erhofft, ist die Resonanz groß, doch die setzt Energiedienstleister und Netzbetreiber bundesweit unter Druck. Die Anmeldungen von Erzeugungsanlagen stiegen allein bei den Pfalzwerken von 2019 bis 2021 pro Jahr um das 1,6- bis 2-fache an. 2022 lagen sie bereits bei 6.900. „Jetzt erhalten wir wöchentlich rund 175 Anmeldungen“, erklärt Dr. Stefan Lang, Abteilungsleiter Infrastruktur Bau und Services, Pfalzwerke Netz AG. „Hochgerechnet müssen wir von 9.000 bis 10.000 Anmeldungen in diesem Jahr ausgehen.“ Das Niveau entspreche ungefähr dem Zubauziel der Bundesregierung. Ein Ansturm auf Netz und Mitarbeiter.
Stromnetz
Ausbau der Netze
„Wir freuen uns über jede Anlage, die erneuerbaren Strom produziert“, betont Lang. Doch jede Anfrage müsse präzise geprüft werden und das brauche Zeit. „Das wesentliche Ziel der Anmeldung ist die Sicherstellung des störungsfreien Betriebs der am Verteilnetz angeschlossenen Anlagen.“ Das Netz muss die Einspeisung der Strommenge und die damit einhergehende Erhöhung der Spannung verkraften. Parallel muss das Netz die ebenfalls steigende Stromentnahme beispielsweise durch E-Fahrzeuge und Wärmepumpen gewährleisten. Diese Anforderungen gleichen sich nicht aus. E-Fahrzeuge werden meist geladen, wenn die Sonnenstunden vorüber sind. Auch Wärmepumpen sind vor allem in der dunklen Jahreszeit im Einsatz. Deshalb arbeiten die Pfalzwerke mit Hochdruck an der Instandhaltung und Ausweitung der Netze. Jährlich investieren sie dafür rund 100 Millionen Euro – zehn Jahre zuvor waren es noch 50 Millionen Euro.
E-Mobilität
Wer selbst renoviert oder baut, weiß, wie sich gerade in den letzten zwei Jahren Preise erhöht, die Lieferfähigkeit benötigter Materialen verzögert haben und zudem Fachkräfte Mangelware geworden sind. Mit diesen Schwierigkeiten kämpfen auch die Pfalzwerke. „Die Lieferzeit eines Transformators beträgt aktuell mehr als ein Jahr“, nennt Lang als Beispiel. Dennoch läuft die Integration von PV-Anlagen weiter auf Hochtouren. Damit Anlagen schneller ans Netz gehen können, digitalisieren die Pfalzwerke den Anmeldeprozess, verkürzen den Ablauf des Zählerwechsels und haben Personal aufgestockt.
Jede PV-Anlage verändert Leistungsflüsse und Spann-ungen im Stromnetz. Somit stehen an der heimischen Steckdose statt der üblichen 230 Volt bei schönstem
Sonnenschein wesentlich höhere Spannungen an. Wir achten auf die Einhaltung der zulässigen Spannungen und berechnen vorab, ob eine Anlage zu Grenzwertver-letzungen führt, daher muss sie bei uns angemeldet werden. Diese Prüfung benötigt bei den vielen Anlagen eben auch Zeit. Um den Prozess schneller und transparenter zu gestalten, haben wir kürzlich unser Kundenportal eingeführt. Die Anmeldungen sind nun auch digital möglich: www.pfalzwerke-netz.de/einspeiser-werden
Illustration: Elisabeth Pergelt
Stefan Lang
Pfalzwerke Netz AG, Infrastruktur Bau und Service
E-Mail: stefan.lang@pfalzwerke-netz.de