Traditionell findet in Forst das Hansel-Fingerhut-Spiel statt | © Brauchtumsverein Forst

Rund ums Ei

Ostern ist ein Höhepunkt im christlichen Jahreslauf. Das Brauchtum feiert mit dem zeitgleichen Frühjahrsbeginn das Leben – das Symbol ist seit Jahr-hunderten das Ei. Für alle, die es jetzt nach draußen zieht, hat unterwegs Tipps parat.

Die Sonne

wärmt schon leicht, die Tage werden sichtbar länger — es wird Frühling! Die Tages- und Nachtgleiche markiert dessen Beginn. Ursprünglich verband man mit diesem Tag den Abschied vom Winter und den damit verbundenen Entbehrungen. Mancher Brauch, wie das Hansel-Fingerhut-Spiel in Forst, will der  Austreibung des Winters nachhelfen und den Frühling willkommen heißen. Am Sonntag Lätare, drei Wochen vor Ostern, findet das Fest noch heute statt, das erstmals bereits 1721 erwähnt ist.

Mit dem Frühling beginnt ein neuer Lebenszyklus. In verschiedenen Kulturen symbolisiert dies das Ei. In unseren Breiten gesellte sich im 17. Jahrhundert der Hase hinzu. Als Frühlingsbote hat er vermutlich aufgrund der wörtlichen Fruchtbarkeit überzeugt, denn eine Häsin wirft im Jahr bis zu 20 kleine Hasen. Wann sich Hase und Ei zusammengetan haben, ist unbekannt. In einigen Regionen Deutschlands engagierten sich auch Fuchs und Hahn beim Überbringen der Ostereier, doch langfristig setzte sich Meister Lampe durch.

In Weisenheim am Sand freuen sich Klein und Groß auf das Eiergecksen. | © Liedertafel Weisenheim/Sd.
In Weisenheim am Sand freuen sich Klein und Groß auf das Eiergecksen.
© Liedertafel Weisenheim/Sd.

Mit den beiden Protagonisten haben sich je nach Region unterschiedliche Bräuche entwickelt. Gemeinsam sind die beiden in Weisenheim am Sand zum Eiergecksen im Einsatz. Die langohrigen Gesellen verkaufen hart gekochte Eier. Wer eines ergattert hat, geht auf Partnersuche und startet „Spitz auf Spitz“. Das unversehrte Sieger-Ei sucht sich darauf einen neuen Wettkampfpartner. Der Verlierer kann in der Wettkampf-kategorie „Rund auf Rund“ noch antreten. Doch danach ist Schluss – das unterlegene Ei gehört dann dem Sieger.

An anderen Orten kann sich der Hase auf seine kreative Aufgabe des Geschenkeversteckens konzentrieren, während der Weitwurfwettbewerb mit gekochten Ostereiern ohne seine Mithilfe ausgetragen wird. Der Brauch rund ums Ei startet bereits Wochen vor Ostern. Viele Gemeinden schmücken ihre Dorfbrunnen zum Osterbrunnen – dabei entstehen wahre Kunstwerke, die häufig im Trifelser Land anzutreffen sind. Die Tradition soll ihre Wurzeln in der Schweiz haben und über Bayern und Franken in die Pfalz gekommen sein. In Bad Dürkheim wiederum kündigt der Osterglockenmarkt am ersten Sonntag im April die Saison an.

Beim Osterbrunnenschmücken entstehen Kunstwerke.

Jüdisches und christliches Fest

Ostern steht für den Tag der Kreuzigung Jesu zur Zeit des jüdischen Pessachfestes. Beide Feste orientieren sich an der Tages- und Nachtgleiche. Der entsprechende Vollmond ist der Tag, der im jüdischen Glauben alljährlich in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und die Befreiung Israels aus der ägyptischen Sklaverei gefeiert wird. Im Christentum legte man 325 n.Chr. fest, dass Ostern immer an einem Sonntag zu feiern ist, und zwar am 1. Sonntag nach dem Vollmond des Frühlingbeginns. Doch da der jüdische Kalender sich nach den Mondzyklen ausrichtet, ergeben sich nur 354 Tage im Jahr. Damit Jahreszeiten und zugeordnete Monate nicht auseinanderdriften, werden Schaltmonate eingefügt, um so ein Sonnenjahr zu erreichen. Aufgrund der unterschiedlichen Zeitrechnung, fallen deshalb beide Feste zeitlich nur selten zusammen.

 

Tipps

Ostermarkt in Kandel
Stadthalle
Samstag, 29. März und Sonntag, 30. März 2025
jeweils 11 bis 18 Uhr
www.vg-kandel.de

Deutsch-französischer Bauernmarkt in Landau
Rathausplatz
Sonntag, 6. April 2025, 11 bis 18 Uhr
www.landau-tourismus.de

Titelbild: Brauchtumsverein Forst