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Senkrecht nach oben

Selten ist der Satz „Der Weg ist das Ziel“ so richtig, wie beim Klettern: Die Freude über gut gesetzte Handgriffe, die Einteilung der eigenen Kräfte und die Teamarbeit – alles inmitten der Natur – ist das eigentliche Erlebnis. Der Gipfel ist das Sahnehäubchen.

Vom Frühjahr

bis in den Herbst bringt die Sonne den Sandstein zum Glühen. „Das ist ein besonderes Naturschauspiel hier in der Pfalz“, schwärmt Günter Reinhardt. Ein zusätzlicher Glücksmoment, wenn man wie er senkrecht an den Riesen nach oben klettert. Reinhardt ist Mitglied der Geschäftsführung des Pfälzer Klettervereins, der rund 1.200 Mitglieder hat. Er klettert seit 30 Jahren. Auch seine Frau Annika steht regelmäßig in der Wand, ebenso wie die Kinder Samuel und Anneli, „die von klein auf dabei waren und noch heute im Teenie-Alter dabei sind“, freut sich der Familienvater. Anders als man beim Anblick der Bergläufer denken könnte, ist Kraft nicht die alles entscheidende Voraussetzung. „Frauen bringen meist weniger Kraft mit als Männer, das ist richtig. Doch sie nutzen stärker ihre körperliche Intuition, um ihren Weg am Fels zu finden“, beobachtet Reinhardt. Gleichzeitig bedarf es Ausdauer, ohne Hast den nächsten
Griff zu planen — entsprechend der eigenen Fähigkeiten. Das schließt auch ein, den Moment zu erkennen, wenn man umkehren muss.

Von klein auf:  Gut gesichert  lernen Kinder früh, gemsengleich  Felsen zu erobern.  | © privat
Von klein auf: Gut gesichert lernen Kinder früh, gemsengleich Felsen zu erobern.
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Verantwortung für Team und Natur

Felsklettern ist weder ein schneller Sport, noch tritt man in der Regel im Wettkampf gegeneinander an. „Der Sport verlangt eine gute Selbsteinschätzung und gleichzeitig Verantwortung für das Team“, betont der passionierte Kletterer. Denn für die klassische Sportart ist die Seilschaft überwiegend zu zweit die Basis. Am Fels muss man sich darauf verlassen, dass der Teamkollege oder -kollegin sichert. Gleichzeitig ist für Reinhardt der rücksichtsvolle Umgang mit der Natur untrennbar mit dem Sport verbunden. Der Verband arbeitet eng mit Behörden und Naturschutzverbänden zusammen und sorgt dafür, dass beispielsweise Felsen zum Klettern gesperrt werden, sobald die Brut- und Aufzuchtsphase bei Felsbrütern wie Wanderfalke und Uhu beobachtet wird. Diese Werte lassen sich spielerisch an Kinder weitergeben. Dafür machen Vereine, wie beispielsweise der Deutsche Alpenverein, Angebote. Je nach Sektion in den jeweiligen Regionen leiten Trainer Kinder ab dem Grundschulalter an, andere starten ab zirka 12 bis 14 Jahren. Damit Klettern keine Frage des Wetters ist, sind Kletter- und Boulder-Hallen ideal, um ganzjährig zu trainieren. Diese bieten gerade für Kinder passende Kurse an und stellen die Grundausrüstung. 

Kontakte

Vereinigung der Pfälzer Kletterer e. V.

Regelmäßige Klettertouren, wöchentliche Klettertreffs, Anleitung für Einsteiger, Kinder-Schnuppertage

Günter Reinhardt (Vize)
Geschäftsstelle: 76855 Annweiler
info@pfaelzer-kletterer.de
www.pfaelzer-kletterer.de

 

PETZ Boulderhalle Neustadt

Ganzjährige Kurse für Kinder und Erwachsene sowie Ferienkurse

+49 6321 9159839
www.boulderhalle-neustadt.de

FitzRocks, Landau

Schnupperkurse für Kinder, Kinder mit Eltern und Erwachsene

info@fitzrocks.de
www.fitzrocks.de

Bundsandstein-Tour

Rund um die Gemeinde Annweiler gibt es eine Reihe von Rundwanderwegen. Die unterwegs-Tour startet am Bahnhof oder an der Bushaltestelle Schwanenweiher (1) und verläuft entlang des Burgenwegs. Der führt am Fensterfelsen (2) vorbei zur Burgruine Anebos (3) mit einem wunderbaren Ausblick auf den Trifels. Dort lassen sich bei gutem Wetter Kletterer beobachten. Nach insgesamt knapp 4,5 Kilometer erreicht man dann die Burg — ein lohnender Abstecher bevor der Weg wieder Richtung Startpunkt führt.

Titelbild: privat